Seit über 24 Jahren leitet Peter Birchler das Familienunternehmen in bereits dritter Generation. In unserem Jubiläums-Interview erzählt uns der Geschäftsführer wie seine Karriere bei der Silac AG begann, was es bedeutet, einen Familienbetrieb zu führen und wohin die Reise führen wird.
Sie sind 1998 zu Silac gestossen und haben als 27-Jähriger die Geschäftsführung übernommen. War für Sie schon immer klar, dass Sie ins Familienunternehmen einsteigen wollten?
Wussten Sie, dass Familienunternehmen weltweit rund 80 Prozent aller Unternehmen ausmachen? 30 Prozent schaffen es in die zweite und nur gerade 12 Prozent in die dritte Generation. Die Nachfolgefrage ist somit nicht nur für Silac, sondern weltweit ein Existenzrisiko für Familienfirmen.
Meine Eltern haben beide viel Zeit und Herzblut in die Firma gesteckt. Daher kam für uns nie in Frage, das Unternehmen zu verkaufen. Zu vieles verbindet Silac mit unserer Familie. Unser Vater hat uns Kinder bezüglich der Nachfolgeregelung jedoch nie unter Druck gesetzt. Das musste er auch nicht. Denn die Produktion, die involvierte Technik und vor allem die Führung einer Firma faszinierten mich schon als kleiner Junge. Nach der Matura war für mich deshalb klar, dass ich mir im Betriebswirtschaftsstudium das nötige Rüstzeug für die zukünftige Geschäftsführung holen wollte. 1998 durfte ich mit grossem Stolz die Firma von meinem Vater, Herbert Birchler, übernehmen.
Ich war sehr dankbar, dass mir mein Vater mit Rat und Tat, vor allem am Anfang, zur Seite stand, mich aber meinen eigenen Weg gehen liess. Dies war für mich sehr wichtig und wäre vermutlich nicht in jedem Familienunternehmen der Fall gewesen. Mein Vater war zum Glück schon immer ein offener Mensch, der die Meinungen der anderen respektierte und neue Ideen guthiess.
Herr Birchler, was bedeutet es, einen Familienbetrieb zu führen?
Silac als Familienunternehmen ist stark regional verankert und hat eine wichtige Funktion als regionaler Arbeitgeber. Die Silac AG übt sicherlich einen positiven Einfluss auf die regionale Entwicklung aus. Und dies seit der Gründung. Dabei ist eine gute und offene Kommunikation mit den Einwohnern und der gesamten Region sehr wichtig. Dies zeigte sich auch beim Erweiterungsbau im Jahr 2020, bei dem keine einzige Einsprache erhoben worden ist.
Als Geschäftsführer habe ich daher eine grosse Verantwortung. Nicht nur gegenüber meinen Mitarbeitern, sondern auch gegenüber einer ganzen Region. Strategische und vor allem risikoreiche Entscheidungen müssen da wohl überlegt sein. Als Inhaber eines Familienunternehmens stehen für mich Stabilität und langfristiges Wachstum im Vordergrund. Sprich nicht maximaler kurzfristiger Gewinn, sondern Kontinuität und maximale Qualität. Dabei spielen für mich die gemeinsamen Werte zwischen der Führung und den Mitarbeitern eine grosse Rolle. Das war bereits bei den Gründern der Fall. Das Wohl und die Entwicklung der Mitarbeiter lagen ihnen schon damals am Herzen.
Und welche persönliche Kursrichtung haben Sie eingeschlagen? Was hat sich in den letzten Jahren unter Ihrem Management verändert?
Mein Vater war schon früh von den Vorteilen der modernen Technologie überzeugt und hat Silac in einen fortschrittlichen Produktionsbetrieb verwandelt. Diese zukunftsweisende Strategie wollte ich übernehmen und habe bewusst in den letzten Jahren in einen Hightech-Maschinenpark und in technische Optimierungen investiert. Nebst Modernisierungen im Duroplast- und Thermoplastbereich hat Silac das Technologieangebot mit der 2-Komponenten-Technik und der gesamten Druckpalette massiv ausgebaut. Unsere letzte Anschaffung ist zum Beispiel eine Lasergravurmaschine, die hochpräzise Beschriftungen ermöglicht und bereits im Dauereinsatz für unsere Kunden ist.
Wie meine Vorgänger befürworte auch ich den Produktionsstandort Schweiz. Und dies trotz internationalem Preisdruck. Betrachtet der Kunde nämlich die Gesamtkosten, dann schneiden wir sogar besser als die ausländische Konkurrenz ab. Nebst der konstanten und hohen Schweizer Qualität liefert Silac eben auch Beratung, eigener Werkzeugbau, Logistik und Liefertreue. Mit dem Neubau des zweigeschossigen Anbaus mit über 3’000 Quadratmeter Produktionsfläche hat Silac im Jahr 2020 diesen Standpunkt klar untermauert.
Weiter ist für mich das Qualitätsmanagement von grosser Bedeutung. Denn unser Ziel ist es, unseren Kunden stets einwandfreie Silac-Qualität zu liefern. Ich bin stolz darauf, mit der ganzen Silac-Belegschaft folgende Zertifizierungen erreicht zu haben:
Gerade die Erreichung der Lebensmittelzertifizierung war ein grosser Meilenstein. Sie garantiert unseren Kunden Top-Hygienestandards und höchstmögliche Sicherheit. Ein weiterer Wettbewerbsvorteil für Silac!
Welche Zukunftsaussichten sehen Sie für Silac? Wohin führt die Reise?
Die Silac AG ist ein etabliertes Unternehmen mit viel Wissen und Erfahrung. Wir können heute von unserem positiven Image und der Treue unserer langjährigen Kunden bestimmt profitieren. Trotzdem dürfen wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Gerade im Bereich Lehrlings- und Mitarbeiterakquisition sehe ich gewisse Herausforderungen, da leider ein Arbeits- und Fachkräftemangel herrscht. Wir versuchen hier neue Wege zu gehen, um uns als moderner Arbeitgeber zu präsentieren und weiterhin für junge Mitarbeiter attraktiv zu sein.
Ein weiteres wichtiges Thema ist sicherlich die Nachhaltigkeit. Gerade in der Kunststoffbranche, die unter einem eher schlechten Image leidet, ein zentrales Anliegen. Denn solange der Rohstoff-Kreislauf nicht geschlossen wird, werden zu viele Kunststoffe einfach vernichtet. Die Suche nach interessanten Alternativen aus erneuerbaren Ressourcen ist daher gross. Silac hat bereits erste positive Erfahrungen mit Biokunststoff gesammelt und einen nachhaltigen Thermoplast-Deckel für die Firma SIGG Switzerland Bottles kreiert. Ich bin überzeugt, dass biobasierte Rohstoffe ein enormes Potenzial haben. Wir werden in diesem Bereich gewiss noch weiter forschen und testen.
Was die Zukunft angeht, bin ich sehr zuversichtlich. Die Schweiz ist bekannt für eine hohe Anzahl an Innovationen und die Silac AG für individuelle und anspruchsvolle Kunststofflösungen. Gerade wenn Beratung und Erfahrung gefragt sind, kommen wir rasch ins Gespräch. Dank unserem guten Ruf und unseren einmaligen Kompetenzen ergeben sich immer wieder spannende Projekte und interessante Partnerschaften.
Seit dem letzten Jahr arbeiten nun auch Ihre beiden Söhne, Olivier und Luca, bei Silac. Wie kam es dazu?
Es war mir schon immer wichtig, dass meine Kinder ihren eigenen Weg gehen und schon früh eigene Entscheidungen treffen. Meine Zwillingssöhne Olivier und Luca haben sich beide für eine Lehre ausserhalb des Familienunternehmens entschieden und danach erste wichtige Berufserfahrungen gesammelt.
Natürlich reden wir zuhause oft über die Firma und die Jungs waren schon viel im Betrieb. Daher war ich nicht überrascht, als bei ihnen plötzlich der Wunsch aufkam, eine Stelle bei Silac anzutreten. Ehrlich gesagt, erfreute mich dieser Entscheid sehr. Ich kann mir nun vorstellen, wie stolz damals mein Vater gewesen sein muss, als ich in seine Fussstapfen trat.
Es ist ein grossartiges Gefühl zu wissen, dass mit Olivier und Luca bereits die vierte Generation im Familienbetrieb tätig ist. Aber ich bin noch jung und habe noch lange nicht vor, das Ruder zu übergeben. Da müssen sich meine Söhne schon noch ein wenig gedulden. Und wer weiss, vielleicht steigen noch weitere Kinder in der Silac AG ein…
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